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Das betrügerische Spiel mit den Gefühlen – was ist Catfishing?

Das Catfishing ist eine Art des Online-Betrugs, bei dem Cyberkriminelle mit gefakten Profilen, andere Menschen emotional, aber auch finanziell ausnutzen. Beim Catfishing wird häufig mit den Gefühlen der Opfer gespielt, um an deren private Informationen und Geld zu gelangen. Im Folgenden erklären wir dir, was Catfishing genau ist, wie du es erkennst und was du dagegen unternehmen kannst.

Werner Beckmann

Werner Beckmann

Sep 06, 2021 · 6 Min. Lesezeit

Das betrügerische Spiel mit den Gefühlen – was ist Catfishing?

Was bedeutet Catfishing genau?

„Catfish“ kommt aus dem Englischen und bezeichnet die Fischart des Wels. In Verbindung mit Fake-Beziehungen und als Art des Online-Scams kam der Begriff erst 2010 mit dem Dokumentarfilm „Catfish“ von Nev Schulman auf. Beim Catfishing tritt eine Person in sozialen Netzwerken, meist Dating-Seiten, unter einer gefälschten Identität auf. Auf diese Weise werden potenzielle Opfer ausgespäht, die dann vom Betrüger ausgenutzt werden. Menschen erstellen aus verschiedenen Gründen gefälschte Profile in sozialen Medien oder Dating-Apps. Hier sind einige Beispiele:

  • Manche Menschen möchten einfach mit anderen Kontakt aufnehmen, sind aber zu schüchtern, um als sie selbst aufzutreten. Für einige ist es daher oft einfacher mit einem falschen Profil online zu gehen. Das richtet normalerweise keinen finanziellen Schaden bei anderen Personen an. Wenn du auf diese Weise „gecatfisht“ wirst, fühlst du dich aber natürlich nicht gut, da du belogen wurdest.
  • Das Ziel eines Fake-Profils kann auch sein, jemanden zu belästigen oder zu mobben. Das Ziel eines Fake-Profils kann auch sein, jemanden zu belästigen oder zu mobben. Die Leute erstellen einfach ein gefälschtes Profil, um mit ihrem Opfer zu chatten und mehr über es zu erfahren. Die Informationen werden dann gezielt zum Cybermobbing und zur psychischen Manipulation eingesetzt. Dies wird nicht nur aufs Online-Leben beschränkt, sondern kann sich auch im realen Leben fortsetzen.
  • Ein gefälschtes Profil wird häufig auch zum Cyberstalking und Ausspionieren einer anderen Person genutzt. Es kann vorkommen, dass Partner oder Ex-Partner gefälschte Profile erstellen, um zu „testen“, ob die andere Person treu ist. In manchen Fällen wird es aber auch zum Catfishing genutzt, um mit einer Person Kontakt aufzunehmen, die man vielleicht irgendwo flüchtig getroffen hat.
  • Manche Catfisher wollen Menschen dazu bringen, ihnen Geld zu geben. Es gibt viele Möglichkeiten, wie Betrüger dich dazu verleiten können – über dubiose Anzeigen wie „Singles in deiner Nähe“ zum Beispiel. In diesen Anzeigen werden häufig Fotos attraktiver Frauen oder Männer gezeigt, um Menschen dazu zu bringen, auf sie zu klicken. Sobald sie das tun, werden die Opfer oft auf eine Dating-Webseite weitergeleitet, auf der sie sich mit einer Kreditkarte anmelden müssen, oder die mit weiteren ähnlichen Anzeigen und Malware verseucht ist. In anderen Fällen kann es vorkommen, dass dir einfach eine freundliche, unbekannte Person auf deinen Social-Media-Kanälen schreibt. Diese wird dich dann zum Beispiel bitten, auf einen Link zu klicken oder dich sogar direkt um Geld anbetteln.

Fazit: Jede Person, die du online triffst, könnte ein „Catfisher“ sein, daher ist es wichtig zu wissen, wie du sie erkennen kannst.

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So wird Catfishing zur Gefahr

Durch Catfishing kannst du bares Geld verlieren. Es können nur ein paar Euros sein, die du für die Anmeldung auf einer Dating-Webseite zahlst oder du fällst auf einen attraktiven Menschen rein, der dich mit erotischen Angeboten lockt und dich bittet, auf einen Link zu klicken. Auf diese Weise können Online-Betrüger ganz einfach Spyware oder Ransomware auf deinem Gerät installieren. Spyware überwacht unauffällig deine Online-Aktivitäten. Der Angreifer kann so deine Bank- und Kreditkartendaten stehlen oder dich via Webcam aufzeichnen und die Aufnahmen zur Erpressung verwenden.

Über Ransomware werden alle Daten und Dateien auf deinem Gerät verschlüsselt, sodass du nicht mehr auf sie zugreifen kannst. Der Betrüger verlangt dann Lösegeld von dir, um sie wieder freizugeben. Solltest du deinen Arbeitscomputer für die Kommunikation mit einem Catfisher verwenden, kann dieser im schlimmsten Fall das gesamte Netzwerk deines Unternehmens gefährden. Das könnte einen Schaden in Höhe von Tausenden oder sogar Millionen von Euro verursachen.

Catfishing richtet aber nicht nur finanzielle Schäden an, oft leiden Opfer auch psychisch unter den Attacken – daher gilt diese Art des Internetbetrugs als eine der gefährlichsten Social-Engineering-Angriffe, die es gibt.

Die Täter legen es darauf an, dass ihre Opfer eine emotionale Bindung zu ihnen aufbauen. Die Catfisher wollen so an Informationen und Geheimnisse herankommen, die eine Person vielleicht sonst nie preisgeben würde. Sobald die Betroffenen feststellen, dass sie betrogen und emotional ausgenutzt wurden, ist der psychische Schaden oft unermesslich. Insbesondere weil gerade einsame, schüchterne und verletzliche Menschen auf das Catfishing eingehen. Wenn man Fremden, die man online kennengelernt, zu viel Vertrauen schenkt, kann das ernste Folgen haben. Daher sollte man frühzeitig wissen, wie man Catfishing erkennt.

So kannst du Catfishing entlarven

Catfishing hat viele Formen und Facetten. Manche Betrüger zeigen nie ihr Gesicht und vermeiden es, sich mit dir zu treffen oder per Video zu chatten. Andere hingegen verstecken sich nicht und zeigen sich sehr offen, um dein Vertrauen zu gewinnen. Im Folgenden zeigen wir dir, wie du Catfishing-Betrüger entlarven kannst:

  • Sie verschwinden, nachdem du sie zur Rede gestellt hast. Nehmen wir an, du hast die betreffende Person bei einer Lüge ertappt oder festgestellt, dass sie nicht so gut Englisch spricht, wie sie behauptet. Falls derjenige keine Erklärung dafür hat, sondern einfach offline geht, ist das ein deutliches Warnsignal. Und wenn die Person danach nie wieder auftaucht, kannst du dir sicher sein, dass du reingelegt wurdest.
  • Sie bestehen darauf, eine bestimmte Software zu benutzen. Ihr wollt beide ein Videogespräch führen, aber die Person drängt dich, eine Software zu installieren, die dir verdächtig vorkommt oder von der du noch nie gehört hast. Hierbei könnte es sich um Schadsoftware handeln. Die Anmeldung bei beliebten Diensten wie Zoom, Skype oder Google Hangouts ist gar nicht so schwierig. Viele soziale Netzwerke und Messaging-Apps unterstützen auch Videoanrufe. Wenn die Person also jede von dir vorgeschlagene App ablehnt und darauf besteht, etwas anderes zu verwenden, solltest du Vorsicht walten lassen.
  • Sie versuchen schnell, dein Vertrauen zu gewinnen. Zeit ist Geld – so auch beim Catfishing. Die Betrüger haben keine Geduld sich monatelang mit dem Entstehen einer Beziehung zu beschäftigen, gerade, weil sie meistens mit mehreren Opfern gleichzeitig schreiben. Die Catfisher werden also alles daran setzten, so schnell es geht an intime Details zu gelangen, indem sie dich glauben lassen, dass du ihnen etwas bedeutest. Wenn jemand schnell alles von sich preisgibt und dasselbe von dir verlangt, solltest du also aufpassen.
  • Sie zeigen nicht ihr Gesicht. Wenn er oder sie immer eine neue Ausrede findet, warum er oder sie nicht per Video chatten kann und generell nur schriftlich kommuniziert, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass du hinters Licht geführt wirst.
  • Die Social-Media-Konten sehen verdächtig aus. Wenn man jemanden kennenlernt, ist es nur logisch, dass man sich gegenseitig auf Facebook oder Instagram folgt. Vielleicht hat die betreffende Person sogar so mit dir Kontakt aufgenommen. Sollte das Profil aber relativ leer sein, die Fotos aussehen, wie von einer Stock-Seite und es keine Kommentare unter den Beiträgen geben, kann das ein Zeichen dafür sein, dass das Profil gefälscht ist.
  • Sie fangen an, über Geld zu reden. Sobald die Catfisher etwas mehr über dich erfahren haben, wissen sie meistens genau, wie sie dich manipulieren können. Die geläufigste Masche ist es, eine rührende Geschichte zu erzählen, die am Ende mit einer Geldforderung an dich endet. Nur 50 Euro für die Miete oder für die Universitätsgebühr und schon hat der Betrüger, was er will. Lass dich nicht darauf ein. Warum solltest du einer Person, die du erst ein paar Tage oder Wochen kennst, Geld leihen?

Über die Strafbarkeit beim Catfishing muss von Fall zu Fall entschieden werden, da es keine allgemeine Rechtsprechung dafür gibt. Häufig verwenden die Faker aber echte Fotos für die Erstellung der Profile. Die Bilder werden meistens von anderen Personen und fremden Accounts gestohlen. Damit verstößt die Person gegen das Urheberrechtsgesetz und kann bei Verstoß mit Geld- und Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren rechnen.

Fazit: Schalte bei Online-Kontakten den gesunden Menschenverstand ein und trau dich Nein zu sagen. Vorsicht ist immer geboten im Netz, denn man weiß nie, wer auf der anderen Seite des Bildschirms sitzt. Achte darauf, deine Identität im Internet zu schützen und gib nicht leichtfertig Informationen über dich preis.

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