Seien wir ehrlich, wer benutzt nicht mindestens 10x am Tag einen Google Service? Angefangen bei der Suchmaschine, über Postfach, Google Docs und Youtube hin zu Google Maps hat der Konzern mit seinen Diensten längst Einzug in den Alltag eines jeden gefunden.
Ilma Vienazindyte
Jan 05, 2021 · 6 Min. Lesezeit
Doch genau diese Dominanz hat auch seine Schattenseiten. Vermeintlich sind alle Google-Dienste kostenlos, doch in Wahrheit zahlt man mit etwas anderem als seinem Geld. Man zahlt mit der Preisgabe seiner Daten, was für Google ein Milliardengeschäft ist.
In vielen Bereichen ist Google nicht mehr wegzudenken, doch gerade im Bereich der Navigation gibt es mehr als eine Alternative zu Google Maps. Die Alternativen die wir in diesem Artikel vorstellen, legen allesamt Wert auf den Schutz der Privatsphäre und eine DSGVO-konforme Verarbeitung der Daten. So bieten sie Schutz vor einer der größten Gefahren des Internets – der ungefragten und unerlaubten Sammlung von Nutzerdaten.
Inhaltsverzeichnis
Maps.Me ist eine Open-Source Alternative zu Google Maps. Open-Source bedeutet, dass der Quellcode für jedermann einsehbar ist und auch Änderungen daran, unter gewissen Umständen, durch jeden vorgenommen werden können. Die Einsehbarkeit des Codes durch jeden macht Open-Source Anwendungen in der Regel sehr sicher.
Die App basiert auf der OpenStreetMap Datenbank und stellt Karten für insgesamt 345 Inseln und Länder zur Verfügung. All diese Karten sind auch offline verfügbar, was sie sehr praktisch für einen Ausflug macht, bei dem man kein Internet hat.
Der einzige Knackpunkt bei Maps.Me ist, dass sie Werbung in der App schalten, welche sich abhängig vom Standort ändert. Andererseits zeigen Sie auch relevante Sehenswürdigkeiten in der Nähe an. Das bedeutet also, dass zumindest die Standortdaten in irgendeiner Form verarbeitet werden.
Das Positive dabei ist allerdings, dass die App in der EU DSGVO-konform ist. Das heißt, man kann die gespeicherten Daten einsehen und auf Wunsch löschen lassen.
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Ein sehr berühmter Konkurrent von Google Maps ist Here WeGo. Die Firma hat viele Partnerschaften mit Webseiten wie TripAdvisor, Wikipedia oder BlaBlaCar und zeigt diese nützlichen Infos auch in seinen Karten an.
Dadurch entsteht ein umfassendes Angebot an Sehenswürdigkeiten, Tankstellen, Restaurants usw. Das ist auch ein Grund dafür, weshalb Here WeGo als Kartenservice in vielen Navigationssystemen genutzt wird. Hersteller die darauf zurückgreifen sind unter anderem Audi, BMW und Mercedes.
Here WeGo gibt es sowohl als App für Android und iPhone, als auch als Webservice. Es ist also auch gut dafür geeignet, eine Route vorher am PC zu planen oder sich einen Überblick über die Umgebung zu verschaffen. Die App bietet zudem die Möglichkeit, sich offline Karten herunterzuladen, welche wenig Speicherplatz beanspruchen.
Auch den Aspekt des Datenschutzes nimmt Here WeGo ernst. Genauso wie Maps.Me handeln sie nach Richtlinien der DSGVO, doch sie gehen noch einen Schritt weiter und jegliche individuellen Marker und Standortanfragen werden nach der jeweiligen Sitzung sofort gelöscht.
OpenStreetMap ist sowas wie die Wikipedia der Karten. Inspiriert von der Online Enzyklopädie wurde das Projekt ins Leben gerufen und stellt eine, durch Nutzer geschaffene, Google Maps Alternative dar. Es wird von vielen Navigationsdiensten als Grundlage genutzt, wie wir bereits bei Maps.Me gezeigt haben.
In den Karten gibt es eher weniger Restaurants und Sehenswürdigkeiten, dafür kann man sich die genauen Adressen von Häusern ansehen und auch Fahrpläne von öffentlichen Verkehrsmitteln sind wunderbar eingearbeitet.
Falls man feststellt, dass etwas in den Karten fehlt, kann man sich ganz einfach selbst einen Account erstellen und das fehlende “Puzzleteil” hinzufügen. Dabei werden auch keine GPS-Daten oder ähnliches gespeichert und alle Daten werden nach DSGVO Standards verarbeitet.
Es gibt die OpenStreetMap als Apps für Android und iPhone und auch als Web App. Auch hier ist eine offline Funktion vorhanden, mit der man sich die Karten aufs Handy runterladen kann.
Durch das nutzerbasierte System entfällt zusätzlich die Notwendigkeit der Monetarisierung. OpenStreetMap kommt komplett ohne Werbung aus und bietet somit eine tolle, alternative Google Maps App.
Die Kartendaten die Sygic zugrunde liegen sind dieselben, die auch der berühmte Navihersteller TomTom benutzt. Es gibt dabei sowohl Apps für Ihr Smartphone auf die Sie zurückgreifen können, als auch eine Browserversion.
Im Gegensatz zu OpenStreetMap oder Maps.Me müssen hier viele Funktionen erst freigeschaltet werden. Dazu gehören unter anderem Abbiegehinweise oder Sprachanweisungen, welche in verschiedenen Premiumpaketen angeboten werden.
Die Kartendaten sind dabei sehr umfassend und beinhalten viele Points of Interest, wie Restaurants und Tankstellen, welche die spontane Auswahl eines Ziels erleichtern. Insgesamt bietet Sygic Kartenmaterial für 195 Länder an.
Für all diejenigen, die ihr Navi überwiegend im Auto benutzen, gibt es ein praktisches Head-up-Display von Sygic. Dieses projiziert alle wichtigen Infos an die Windschutzscheibe und man muss nicht mehr aufs Handy gucken.
Da auch viele europäische Kunden Sygic benutzen, war es für das Unternehmen unerlässlich, seine Datenverarbeitung sicher zu gestalten. So halten sie sich an die Richtlinien der DSGVO und lagern Passwörter und Benutzernamen verschlüsselt.
DuckDuckGo ist schon lange bekannt als eine sichere Alternative zur Suchmaschine von Google. Hier werden deine Daten nicht gespeichert, dein Verhalten wird nicht aufgezeichnet und damit auch keine davon abhängige Werbung geschaltet.
DuckDuckGo rühmt sich schon seit langer Zeit damit, keine persönlichen Informationen der Nutzer zu speichern. So werden gleichzeitig auch die „wahren“ Suchergebnisse angezeigt, und nicht die, die zunächst viele Filter durchlaufen.
Seit etwas kürzerer Zeit bietet das Unternehmen nun auch eine Alternative zu Google Maps an, natürlich mit den gleichen Vorkehrungen zum Thema Datensicherheit. So arbeitet man nun mit Apple Maps zusammen, um Kartenmaterial zur Verfügung stellen zu können. Mit der Zeit sollen diese Funktionen weiter ausgebaut werden, um wirklich konkurrenzfähig zu Google Maps zu werden. Eines ist allerdings jetzt schon klar: Beim Thema Datenschutz hat DuckDuckGo mit seiner Maps Alternative die Nase vorn. Denn auch weiterhin und wie schon bei den Suchanfragen werden keine persönlichen Informationen oder IP-Adressen gespeichert oder gar an Apple weitergegeben.
Qwant ist ein europäischer Suchdienst, der nun auch eine Kartenlösung anbietet. Diese befindet sich zwar aktuell noch in der Beta-Version, ist jedoch nicht nur mit Blick auf den Datenschutz eine vielversprechende Alternative zu Google Maps.
Der Dienst bedient sich, wie auch viele andere Kartendienste, bei OpenStreetMaps, um das Kartenmaterial zur Verfügung zu stellen. Im Gegensatz zu Google und einigen anderen Anbietern steht dabei allerdings der Datenschutz im Vordergrund. So werden keine Reiseverläufe der Nutzer gespeichert und auch die vergangenen Reisen nicht analysiert, um entsprechende Werbung zu schalten.
Gleichzeitig erlaubt Qwant allerdings, den Dienst auf eine sichere Weise zu personalisieren: Durch die sogenannte „Masq-by-Qwant“-Technologie können Nutzer personalisierte Daten verschlüsselt auf ihrem Gerät speichern.
Der Kartendienst kommt übersichtlich daher, bietet neben der Navigation auch die Anzeige von wichtigen Orten wie Restaurants, Tankstellen oder Geldautomaten.
Wann der Dienst in der finalen Version erscheint, das hat der Anbieter noch nicht verkündet, aber wir dürfen gespannt sein.
Google hat über alle von uns eine gigantische Datenmenge gesammelt. Diese kann man sich auf Nachfrage auch herunterladen, wenn man einmal nachschauen will, was Google alles über einen weiß. Wie das genau funktioniert, sehen Sie hier.
Jedes Mal wenn man eine Google App nutzt, speichert Google diese Information in einem Aktivitätenprotokoll. Doch nicht nur das, auch ein Standort wird meistens mit übertragen. Gerade wenn man häufig Google Maps benutzt, weiß Google somit immer, wann man an welchem Ort war. Das ist selbst der Fall, wenn man Ortungsdienste ausschaltet.
Wer nicht gerne seine Privatsphäre offenlegt, für den kann eine Alternative zu Google Maps also durchaus Sinn machen.
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