Die Technik passt sich den Menschen an. So sollte es sein. Doch in Wahrheit passen wir uns genauso oft an unsere Technik an. Sei es durch kaputte Home Buttons oder langsame Geräte die unsere Geduld strapazieren anstatt unser Leben zu erleichtern.
Ilma Vienazindyte
Sep 04, 2019 · 5 Min. Lesezeit
Der häufigste Grund, warum Geräte langsamer werden, ist Bloatware. Doch was ist Bloatware? Bloat kommt aus dem Englischen und bedeutet “aufblähen”, denn Blähware ist Software die unnötig die verwendeten Kapazitäten des PCs oder Smartphones aufbläht und somit verlangsamt.
Sie kann dabei auf drei verschiedenen Wegen aufs Gerät gelangen. Zum einen durch Softwarebundles. Diese Bloatware ist gefährlicher, da sie häufig Adware oder Malware enthält. Jeder der schon einmal Firefox installiert hat, der weiß, dass dabei auch immer ein Antivirenprogramm oder eine nutzlose Toolbar für den Browser installiert werden soll.
Eine andere Möglichkeit ist durch bösartige Webseiten. Manchmal landet man auf irgendwelchen Webseiten, die automatisch einen Download auslösen. Führt man diese heruntergeladene Datei dann aus, kann das unter Umständen Bloatware sein, oder aber auch ein Virus. Deswegen sollte man in keinem Fall diese Downloads ausführen und sofort löschen.
Doch die meiste Blähware kommt tatsächlich vonseiten der Hersteller. Die Gründe dafür sind vielfältig. Es kann sich um Software der Hersteller handeln die Updates zur Verfügung stellt, aber auch um Software von Drittherstellern. Diese bezahlen Hersteller dann, damit ihre Software auf neu ausgelieferten PCs oder Smartphones bereits vorinstalliert ist.
Dabei sorgt diese Software im besten Fall nur dafür, dass der PC langsamer läuft. Im schlechtesten Fall allerdings spioniert sie die eigenen Daten aus oder schaltet Werbung im Internet.
Nimm deine Cybersicherheit selbst in die Hand. NordVPN verteidigt dich gegen Malware und viele weitere Onlinebedrohungen.
Die meisten Menschen benutzen ihr Smartphone mehrere Male täglich. Umso ärgerlicher, wenn einfache Sachen immer länger und länger dauern. Mit folgenden Vorgehensweisen kommen Sie zu einem Smartphone ohne Bloatware.
1. Deaktivieren Sie Ihre Apps
Der einfachste und schnellste Weg ist es, nicht benötigte Apps einfach zu deaktivieren. Gehen Sie dazu wie folgt vor:
1. Gehen Sie zu Ihren Anwendungen.
2. Drücken Sie auf Settings.
3. Tippen Sie danach auf Apps & Notifications.
4. Wählen Sie die App aus, die Sie deaktivieren möchten.
5. Tippen Sie auf Disable.
Die App befindet sich zwar weiterhin auf Ihrem Smartphone, doch sie wird nicht mehr im Hintergrund laufen und den Arbeitsspeicher beanspruchen.
2. Kaufen Sie ein Handy mit wenig Bloatware
Manche Hersteller haben von Grund auf weniger oder gar keine Bloatware installiert. Einige Beispiele dafür sind das Google Pixel oder Motorola Z. Im Gegenzug gibt es auch Produzenten günstiger Marken, welche durch die vorinstallierte Software zusätzlich Geld verdienen und so das Gerät damit füllen.
3. Rooten
Beim Rooten eines Android Handys verschafft man sich sozusagen Administratorrechte. Man kann viel mehr Änderungen vornehmen als ohne, doch genau das macht es auch so gefährlich. Das Smartphone kann dadurch erst recht anfällig für Viren werden, oder sogar gänzlich kaputt gehen. Bei fast allen Herstellern verliert man durchs Rooten auch seine Garantie, weshalb man davon in den meisten Fällen Abstand nehmen sollte.
Apple gibt bei seinen Geräten weniger Auswahl, um unerwünschte Apps zu entfernen, dafür sind iPhones von Bloatware auch weniger betroffen. Apps lassen sich ganz leicht mit einem längeren Drücken und anschließendem Tippen auf das X entfernen.
Wenn Sie die Apps nicht gleich löschen möchten, sondern nur mehr Speicherplatz freimachen möchten, können Sie auch folgendes probieren:
1. Gehen Sie zu Settings -> General -> iPhone Storage.
2. Tippen Sie danach eine App aus der Liste aus.
3. Wählen Sie danach entweder Offload App oder Delete App. Wenn Sie auf Offload drücken, dann behalten Sie die Daten bei, löschen jedoch die Applikation an sich. Wenn Sie auf löschen drücken, sind alle Daten und die App weg.
Am häufigsten von Bloatware sind Windows PCs betroffen. Doch auch hier gibt es von Hersteller zu Hersteller Unterschiede und Microsoft bietet mit seiner hauseigenen Reihe beispielsweise Computer an, welche ohne Bloatware kommt.
Hier ein paar Tipps, wie sie die ungewollten Programme wieder von ihrem PC entfernen können:
1. Klassisches Deinstallieren
Gehen Sie dafür in ihr Home Fenster und klicken auf Apps & features. Anschließend drücken Sie auf eine App und finden dort den Uninstall Knopf. Mit dieser Methode können Sie einige Programme löschen. Doch manche haben sich so hartnäckig eingenistet, dass es härteren Geschützen bedarf.
2. PowerShell
PowerShell ist eine Eingabemaske bei Windows, welche einem eine größere Kontrolle über das System gewährt. Dafür müssen Sie einfach nur “powershell” in die Windows Suchleiste eingeben und im Anschluss Windows PowerShell auswählen.
Hier können Sie dann allerhand Kommandos eingeben, so zum Beispiel “Get-AppxPackage” um alle Apps zu sehen, die auf dem PC installiert sind oder “Remove-AppxPackage” um Programme zu installieren.
3. Das Windows 10 Wiederherstellungsprogramm
Mit diesem Tool bietet Windows die Möglichkeit, den PC in den Auslieferungszustand zu versetzen. Dabei kann Bloatware entfernt werden, aber auch Lizenzen für gekaufte Programme. Sichern Sie deshalb vorher alle wichtigen Dinge auf eine externe Festplatte.
Macs haben generell weniger mit Bloatware zu kämpfen als ihre Windows Pendants. Dennoch gibt es auch hier unerwünschte Programme, die das Betriebssystem unnötig aufblähen.
Die einfache Methode ist es, diese einfach in den Papierkorb zu ziehen und den Papierkorb zu leeren, doch das löscht die Apps nicht immer komplett. Dafür brauchen Sie Admin-Rechte. So bekommen Sie sie:
1. Gehen Sie in den Applications Ordner
2. Wählen Sie eine App aus die Sie gerne löschen würden und drücken Sie auf Get Info.
3. Klicken Sie auf Sharing and Permissions am unteren Ende des Fensters.
4. Drücken Sie auf das Schlosssymbol und geben Sie Ihr Passwort ein.
5. Anschließend geben Sie Read and Write Rechte für jeden Benutzer. Nun können Sie die unerwünschte Software löschen.
Anders als andere Gefahren im Internet fügt Bloatware Ihnen keinen wirklich gefährlichen oder finanziellen Schaden hinzu, sondern ist schlicht und ergreifend einfach sehr nervig. Abschließend lässt sich sagen, dass Sie Bloatware gut verhindern können, indem Sie bei der Installation von Programmen gut aufpassen und dabei nichts Ungewolltes installieren. Auch die Wahl des Smartphone- oder Computerherstellers hat Auswirkungen auf eventuell vorinstallierte Programme.
Falls sie doch einmal Bloatware entfernen möchten, dann wählen Sie immer zuerst herkömmliche Methoden. Denn durch Dinge wie Rooting oder Kommandozeilen lässt sich zwar mehr löschen was man nicht möchte, allerdings auch solches, was für den ordnungsgemäßen Betrieb wichtig ist.
Auch hier gilt: Mit großer Macht kommt große Verantwortung.
Lust auf noch mehr Lesestoff?
Erhalte die neuesten Nachrichten und Tipps von NordVPN.